geboren am 16. August 1920, gestorben am 10.01.1993
SPD-Kommunalpolitiker, Bezirksbürgermeister, Vorsitzender der Freien Volksbühne
Seine Ausbildung als Chemotechniker wurde durch den Krieg unterbrochen, nach Kriegsende absolvierte er an der TU ein Chemiestudium.
1945 trat Günther Abendrothin die Gewerkschaft ein, 1946 in die SPD.
Von 1948 bis 1958 war er Bezirksverordneter in Wilmersdorf und hatte Funktionen im Fraktions- und Kreisvorstand inne. Mit seinen kommunalpolitischen Erfahrungen ging er 1959 für eine Legislaturperiode ins Berliner Abgeordnetenhaus.
Aber schon am 09.01.1963 kehrte in die Kommunalpolitik zurück und war bis 08.01.1975 Bezirksbürgermeister von Kreuzberg. In seine zwölfjährige Amtszeit fielen wichtige Weichenstellungen für den Bezirk. 2001 würdigte der damalige Kreuzberger Bürgermeister Peter Strieder seinen Vorgänger: „Unter ihm wurde nach dem Wiederaufbau der Nachkriegszeit bereits in Ansätzen mit der Stadterneuerung begonnen, wenn auch so unschöne Auswüchse wie das neue Kreuzberger Zentrum heute in anderem Licht erscheinen als damals.“
Günter Abendroth hat die Entwicklung Kreuzbergs auch nach seinem Ausscheiden aus dem Bezirksamt verfolgt. Er blieb lange Jahre, bis er gesundheitlich nicht mehr in der Lage war, in der 6/7. Abteilung der SPD am Kottbusser Tor aktiv.
Als Mitglied der Arbeiterwohlfahrt setzte er seine Kreuzberger Erfahrungen mit Migration in praktische politische Empfehlungen um und kämpfte für ein gleichberechtigtes Miteinander, für eine Integration bei Wahrung der eigenen kulturellen Identität.
Seit 1961 war er zugleich Vorsitzender der Besucherorganisation „Freie Volksbühne“.
1970 wurde er Vorsitzender des Bundesverbandes der Volksbühnenvereine.
In diesen Eigenschaften sorgte er für eine Weiterentwicklung der Idee, Theater breiten gesellschaftlichen Kreisen zugänglich zu machen.
1989 erhielt er das Bundesverdienstkreuz, 1990 wurde er mit der Stadtältestenwürde Berlins geehrt.
Am 10.01.1993 starb Günter Abendroth in Berlin