Berlin steckt voller Geschichten. Einige sollen hier in Zukunft erzählt werden, Alltagsgeschichten aus einer sich ständig verändernden Stadt. Und es gibt es viele Tipps zur Berlin-Literatur, ob Neuerscheinung oder antiquarisch. Weitere Fotos und Texte finden Sie auf fotos-aus.berlin und nacht-in.berlin.
Der Zukunft zugewandt: Jeanette Wolff
„Als gestandene Sozialdemokratin, Jüdin und Holocaust-Überlebende trotzte sie den Nationalsozialisten und Kommunisten. Jeglicher Totalitarismus war ihr zuwider.“ So beschreibt Ralf Wieland, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Jeanette Wolff in seinem Geleitwort zu einer neuen Veröffentlichung über das bewegte Leben der Berliner Politikerin. Weiterlesen
Geschichte zwischen Humboldthain und den Rehbergen
Das konservative Bürgertum Berlins schaute einst mit Sorge und wohl auch ein wenig Furcht auf den Norden der Stadt. Der „rote Wedding“ war Hochburg der Arbeiterbewegung, Solidarität und Kampf gegen Ungerechtigkeiten hatten hier eine lange Tradition. Die Geschichte der Sozialdemokratie im „roten Wedding“ erzählt jetzt Bernd Schimmler, Vorsitzender des Weddinger Heimatvereins, in seinem Buch „Zwischen Humboldthain und den Rehbergen“. Weiterlesen
Wedding: Bezirk mit viel Prominenz
Der Wedding liegt weiter im Trend. Das britische Magazin „Time out“, das jährlich eine Rangliste der weltweit angesagtesten Kieze zusammenstellt, setzte das einstige Arbeiterquartier 2020 auf Platz 6, hinter Esquerra de l’Eixample in Barcelona, der Downtown in Los Angeles, Sham Shui Po in Hongkong, Bedford-Stuyvesant in New York und Yarraville in Melbourne. Ein Jahr zuvor landete der Wedding sogar auf Platz 4. Doch auch in früheren Jahrzehnten war der Wedding attraktiver als sein Ruf vermuten ließ. Das zeigt ein Blick in die Aufstellung prominenter und „besonderer“ Menschen, die im Wedding lebten und arbeiteten, veröffentlicht vom Heimatverein Wedding. Weiterlesen
Hans Baluschek – zu viel Pfütze im Bild
„Zu wenig Parfüm, zu viel Pfütze“- unter diesem Motto hat das Bröhan-Museum eine Ausstellung zum 150. Geburtstag des Berliner Malers Hans Baluschek (9. Mai 1870 – 28. September 1935) zusammengestellt, zu der im Wienand-Verlag ein umfangreicher Katalog erschienen ist. Weiterlesen
„Gott wohnt im Wedding“
„Gott wohnt im Wedding“, das behauptet die Autorin Regina Scheer im Titel ihres zweiten, im Jahr 2019 erschienenen Romans, der die Schicksale von Menschen in einem fiktiven Weddinger Mietshaus schildert. Die Geschichten legen eins nahe: Wenn Gott im Wedding gewohnt hat, dann hat er zumindest etliche Jahre nicht so genau hingeschaut. Weiterlesen
Wirklichkeitsbeschreiber: Der Künstler Otto Nagel (8)
Die dreißiger Jahre bringen für Otto Nagel viel Anerkennung, aber auch persönliche und politische Rückschläge. Mit knapp 15 Jahren nimmt sich Lotte, die Tochter des Künstlers, 1930 das Leben. Ihre Traurigkeit hat Käthe Kollwitz in mehreren Kreidezeichnungen festgehalten. Lotte scheitert, so umschreibt es Salka Schallenberg, die Enkeltochter Nagels, „an dem sie umgebenden Milieu“. Otto Nagel verarbeitet den Freitod in Bildern. Weiterlesen
Wirklichkeitsbeschreiber: Der Künstler Otto Nagel (7)
In seinen Bildern fängt Otto Nagel den Alltag im Wedding ein, die Straßen und Häuser, er porträtiert die Menschen auf der Straße und in der Kneipe, die Arbeiter wie die Arbeitsuchenden. Ihre Schicksale interessieren ihn nicht nur als Maler. 1928 beginnt er mit der Arbeit an einem Roman. Schauplatz ist eine Kneipe, deren Name im Verlauf wechselt: „Die weiße Taube oder Das nasse Dreieck“. Protagonisten sind Menschen, die in „Muttchens“ Eckkneipe zusammenfinden. Sie haben ihre Arbeit verloren, schlagen sich als Bettler und ohne jede staatliche Unterstützung durchs Leben. Von diesen „Ausgesteuerten“, die keine Arbeitslosenunterstützung mehr erhalten, gibt es Ende der zwanziger Jahre in Deutschland rund zwei Millionen. Die Weltwirtschaftskrise verschärft die Situation für immer mehr Menschen. Große Ansprüche haben sie nicht, ein kleines bisschen Glück suchen sie. Als Autor beschert ihnen Otto Nagel kein Happyend. Dazu kennt er das Leben am Wedding zu gut. Nagel erzählt schonungslos, wie „einer vor die Hunde“ geht. Weiterlesen
„SFB mon amour“: Alexander Kulpoks Geschichte einer Berliner Institution
1954 bekam der Westteil Berlins nach vielem Hin und Her eine eigene ARD-Sendeanstalt, den Sender Freies Berlin (SFB). Der langjährige SFB-Journalist Alexander Kulpok hat jetzt eine informative und unterhaltsame Geschichte des Senders verfasst – seine persönliche Liebeserklärung an eine Berliner Institution: „SFB mon amour“. Eine Geschichte, die zugleich viele Einblicke in das Leben und den Alltag des alten West-Berlin liefert. Weiterlesen
Kreuzberg, der unruhige Bezirk
1978 haben die Gebrüder Blattschuss mit ihrem kalauernden Erfolgssong „Kreuzberger Nächte sind lang“ noch das Milieu der Lebenskünstler beschworen. In den achtziger Jahren wandelt sich das Bild Kreuzbergs in der Öffentlichkeit drastisch. Leerstehende Altbauten, Hausbesetzungen, Gewaltausbrüche am 1. Mai, ein geplünderter und zerstörter Supermarkt – einige wenige Bilder prägen ab 1980 nachhaltig Kreuzbergs Ruf über Berlins Stadtgrenzen hinaus. Noch 1991 behauptete der bayerische Ministerpräsident Max Streibl in der Auseinandersetzung um den Hauptstadtbeschluss, in einer „Hauptstadt Kreuzberg“ würde der „Mob“ mitregieren. Weiterlesen
Kreuzberg 1989: Gewaltritual zum 1. Mai
Nach den schweren Ausschreitungen in Kreuzberg im Mai 1989 standen Innensenator Erich Pätzold (SPD) und die Polizeiführung unter Medienbeschuss. Dabei hatte die Polizei mit ihrer Taktik einen gewaltigen politischen Erfolg zu verzeichnen: Die Autonomen Gruppen wurden isoliert, der „Kiez“ sah in den Ordnungshütern erstmals seit Jahren wieder „Freunde und Helfer“. Weiterlesen