Wedding: Bezirk mit viel Prominenz

Broschüre des Weddinger Heimatvereins.

Broschüre des Weddinger Heimatvereins.

Der Wedding liegt weiter im Trend.  Das britische Magazin „Time out“, das jährlich eine Rangliste der weltweit angesagtesten Kieze zusammenstellt, setzte das einstige Arbeiterquartier  2020 auf Platz 6, hinter Esquerra de l’Eixample in Barcelona, der Downtown in Los Angeles, Sham Shui Po in Hongkong, Bedford-Stuyvesant in New York und Yarraville in Melbourne. Ein Jahr zuvor landete der Wedding sogar auf Platz 4. Doch auch in früheren Jahrzehnten war der Wedding  attraktiver als sein Ruf vermuten ließ. Das zeigt ein Blick in die Aufstellung prominenter und „besonderer“ Menschen, die im Wedding lebten und arbeiteten, veröffentlicht vom Heimatverein Wedding.

„Kenn’ste den oder die“ lautet der Tiitel der 68seitigen Broschüre. Und der Aha-Effekt tritt schon beim flüchtigen Durchblättern ein. Denn es finden sich viele bekannten Namen, die nicht unbedingt alle mit dem Wedding in Verbindung gebracht werden. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler sind im Wedding geboren und aufgewachsen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, PolitikerInnen, UnternehmerInnen und SportlerInnen hatten hier ihre Heimat.

Die umfangreiche Zusammenstellung, die der Vorsitzende des Heimatvereins und frühere Weddinger Volksbildungsstadtrat Bernd Schimmler mit Unterstützung aus dem Verein jetzt vorgelegt hat, ist Fleißarbeit, Fundgrube und Nachschlagewerk.  Und es ist eine spannende Mischung,  in der Hertha-Torschützenkönig Hans-Joachim Altendorf ebenso vorkommt wie Schauspielerin Karin Baal, Autor Peter Bamm oder der kommunistische Kinderarzt Georg Benjamin, Kabarettist Martin Buchholz, der frühere Leiter des Heimatarchivs Wolfgang Eckert, die einstige Sat-1-Glücksfee Maren Gilzer, Sänger Roland Kaiser, Schauspieler Martin Held oder Schokoladenfabrikant Theodor Hildebrandt.  Einige wohnten nur kurz im Wedding, andere prägten ihn politisch, schufen Unternehmen wie die Brotfabrik Wittler, den Pharmakonzern Schering oder sind Namensgeber von Weddinger Straßen –  Namensgeberinnen  gab es eher selten.  Der Alte Fritz hat es mit dem Bau einer Verbindungsstraße zum Gesundbrunnen ins Büchlein geschafft, nachdem seine Kutsche auf dem alten Weg umgestürzt war.

Die Lebensläufe sind unterschiedlich ausführlich, das hat zum Teil mit ihrem Bezug zum Wedding zu tun, zum Teil  auch mit der Quellenlage.  Das Heft ist eine Einladung zu weiteren Nachforschungen und Ergänzungen.

Die Broschüre kann beim Weddinger Heimatverein e.V. unter bms1949<at>outlook.de gegen eine Schutzgebühr von 8 Euro (incl. Porto) bestellt werden.

Über Ulrich Horb

Jahrgang 1955, Journalist und Fotograf in Berlin
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