Berlin, Stadt im Wandel

Rotes Rathaus

Eingang zum Roten Rathaus. Foto: Ulrich Horb

52° 31` 12„ nördliche Breite, 13° 24` 36„ östliche Länge. Hier ist Berlin auf der Weltkugel verortet. Ein Punkt nahe der Eingangstür des Roten Rathauses im Bezirk Mitte, dem Sitz der Landesregierung und des Regierenden Bürgermeisters. Zugleich ist es eine der Festlegungen in Berlin, die schon etwas länger Bestand haben. Alles andere unterliegt ständiger Veränderung.

Die Stadt lässt sich jeden Tag neu entdecken. Wo gestern ein schlichtes Bürohaus stand, öffnet heute ein schrilles Shoppingcenter. In den Fleischerladen der kleinen Seitenstraße zieht erst ein Kunstprojekt ein und morgen ein Nagelstudio. Berlin ist die Stadt im Wandel, mal gehetzt vor Veränderung, mal geprägt von behutsamer Entwicklung. Oft auch selbst überrascht: Plötzlich ist hier alles anders. Mauern fallen, Baustellen entstehen, nicht alles wird auch gleich fertig. Schon vor hundert und mehr Jahren beschrieben Berliner Schriftsteller und Flaneure wie Julius Rodenberg, Franz Hessel oder Walter Benjamin diesen steten Wandel.

In Berlin hat sich ein Miteinander, mitunter auch ein Nebeneinander unterschiedlicher Lebensentwürfe entwickelt. Während sich in einem Viertel die Straßen gerade mit nächtlichen Clubbesuchern füllen, die Bierflasche fest in der Hand, erlischt ein, zwei Kilometer weiter gerade das letzte Licht in einem Fenster.

Vielen Orten sieht man die Geschichte an, an manchen wird Geschichte gerade erst freigelegt, und an vielen Stellen bedarf es intensiver Nachforschungen, um die vielen verschiedenen Stationen wieder sichtbar zu machen.

Von Berlin ging und geht die Botschaft aus: Hier ist der Raum für Veränderung. Viele sind dem Ruf gefolgt, sie bringen neue Ideen und Eindrücke – und wieder neue Veränderungen. So gibt es keine „Berlinkenner“. Man lernt Ausschnitte, Mosaiksteine kennen. Und schaut man einen Moment nicht hin, ist das Bild schon wieder anders.

Über Ulrich Horb

Jahrgang 1955, Journalist und Fotograf in Berlin
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