Von der Singakademie zum Gorki-Theater

Gorki-Theater. Foto: Ulrich Horb

Am Abend zieht es ein buntgemischtes, überwiegend jüngeres Publikum in das im klassizistischen Stil errichtete Haus.  Berlins kleinstes Staatstheater liegt etwas zurückgesetzt neben dem Palais am Festungsgraben, wenige Meter von der Straße Unter den Linden entfernt. Erbaut wurde es zwischen 1825 und 1827 von Carl Theodor Ottmer nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel, damals als Konzerthaus  für die 1791 von Carl Friedrich Christian Fasch (18.11.1736 – 3.8.1800), dem Hofcembalisten Friedrichs des Großen, gegründete Berliner Singakademie, eine gemischte  Chorvereinigung, die ihre Auftritte heute überwiegend im Konzerthaus am Gendarmenmarkt oder in der Philharmonie hat.
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Ferien in der Müllerstraße

Cover "Müllerstraße" von Ruth Rewald.

Cover „Müllerstraße“ von Ruth Rewald.

Es könnte eine spannende Schullektüre sein – nicht nur im Wedding. 1932 hat die Schriftstellerein Ruth Rewald in ihrem Jugendroman „Müllerstraße, Jungens von heute“ einen Einblick in den Alltag und die Lebenswirklichkeit der Arbeiterkinder im Berliner Wedding gegeben. Jetzt ist der Band als Neuauflage in der Reihe der Wedding-Bücher des Verlags Walter Frey wieder erhältlich. Weiterlesen

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Kein Platz für Nettelbeck

Nettelbeckplatz: Brunnen „Tanz auf dem Vulkan“. Foto: Ulrich Horb

Im 19. Jahrhundert wuchs Berlin wieder über seine Stadtgrenzen hinaus. Die Wiesen und Felder des Wedding wurden parzelliert. Nach den Maschinenfabriken an der Chausseestraße entstanden im Wedding weitere Fabrikbauten. 1888 zog die AEG in die Ackerstraße und vergrößerte sich zusehends, der Vorläufer von Osram und die Chemische Fabrik von Ernst Schering sorgten für Arbeitsplätze. Die eingeschossigen Kolonistenhäuser wichen mehrstöckigen Gebäuden. Die Arbeiterinnen und Arbeiter der Industriebetriebe mussten sich mit ihren Familien in immer neue düstere und enge Mietskasernen zwängen. Straßen und Kreuzungen entstanden.  „Platz M“   nannte der Stadtplaner James Hobrecht in seinem Bebauungsplan von 1862 einen Ort unweit des Wedding-Platzes, an dem die Wege nach Reinickendorf und Pankow aufeinandertrafen. Weiterlesen

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Jüdische Familien: Am Wedding haben sie gelebt

Cover "Am Wedding haben sie gelebt"

Cover „Am Wedding haben sie gelebt“

Der Wedding war in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts kein sichtbares Zentrum jüdischen Lebens. Hier konkurrierten die Arbeiterparteien SPD und KPD miteinander, Kirchen, Glaube und Religion spielten eine eher untergeordnete Rolle. Die Zahl jüdischer Bürgerinnen und Bürger lag bei nur 3500, ein Anteil von 1,1 Prozent an der Weddinger Bevölkerung.  Zum Vergleich: In Wilmersdorf betrug der Anteil der jüdischen Bevölkerung 13,5 Prozent. Weiterlesen

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Wedding: Immer in Veränderung

Cover „Der Wedding“ von Bernd Schimmler.

Wiesenstraße, Rehberge, Müllerstraße, Koloniestraße: Einige Orts- und Straßennamen erinnern noch an die Frühzeit des Wedding. Wie sich aus der sandigen Heidelandschaft vor den Toren Berlins ein engbebautes Stadtquartier für Arbeiterfamilien entwickelte, wie Mauerbau und Sanierung den Bezirk veränderten, das beschreibt Bernd Schimmler, Vorsitzender des Weddinger Heimatvereins in seinem faktenreichen  Buch „Der Wedding – Vergangenheit und Veränderung“. Weiterlesen

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Wedding, Mai 1945: Letzte Kämpfe am Humboldthain

Bunker am Humboldthain 1981: Blick über den Wedding. Foto: Ulrich Horb

Bunker am Humboldthain 1981: Blick über den Wedding. Foto: Ulrich Horb

Krieg und Naziterror fordern auch im April und Mai 1945 im Wedding noch zahlreiche Opfer.  Am 13. April werden Richard Weller und sechs weitere Arbeiter des AEG-Werks Berlin-Wedding wegen Vorbereitung zum Hochverrat im Gefängnis Plötzensee enthauptet. Viele, die im einst roten Wedding im Widerstand aktiv waren, sind in den zurückliegenden Jahren verhaftet und gefoltert worden, einige kommen in den letzten Wochen vor Kriegsende bei Zwangsarbeit um oder werden im KZ erschossen. Und bei Kämpfen am Humboldthain sterben bis zuletzt noch jugendliche Flakhelfer. Weiterlesen

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Wirklichkeitsbeschreiber: Der Künstler Otto Nagel (12)

Grabstein für Otto und Walli Nagel auf dem Friedhof Friedrichsfelde. Foto: Ulrich Horb

Grabstein für Otto und Walli Nagel auf dem Friedhof Friedrichsfelde. Foto: Ulrich Horb

Otto Nagel, von 1953 bis 1956 Vizepräsident der Akademie der Künste Berlin (Ost) und von 1956 bis 1962 ihr Präsident, nutzt die politischen Spielräume, die sich ihm in dieser Funktion eröffnen. Er sorgt für Ausstellungen seiner Künstlerkollegen Käthe Kollwitz und Heinrich Zille, deren düster-kritische Arbeiten nicht mehr der neuen Zeit zu entsprechen scheinen, er pflegt Kontakte zur West-Berliner Akademie und er bietet Künstlerinnen und Künstlern, die 1953 auf der III. Kunstausstellung in Dresden noch unter ein Ausstellungsverbot fielen, die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu präsentieren.

Im Überblick: Alle Beiträge zu Otto Nagel auf geschichten-aus.berlin Weiterlesen

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Das säkulare Berlin

Mehr als 400 Kirchen prägen bis heute gut sichtbar das Bild Berlins. Das weltliche Berlin fällt weniger auf, aber es bestimmt den Alltag der Stadt inzwischen viel stärker: Mehr als zwei Drittel der Berlinerinnen und Berliner gehören keiner Religionsgemeinschaft an. In seinem Buch „Das säkulare Berlin“ begibt sich Manfred Isemeyer, früherer Vorstandsvorsitzender des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg, auf die Spuren „von Dissidenten, Freidenkern und Humanisten“, er skizziert die Geschichte ihrer Verbände und führt an Orte ihres Wirkens. Weiterlesen

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Ben Wagin: die Kunst des Nicht-Künstlers

Ben Wagin 2005 in seinem Atelier in der Ackerstr. 76. Foto: Ulrich Horb

Ben Wagin 2005 in seinem Atelier in der Ackerstr. 76. Foto: Ulrich Horb

Nicht alle seiner Projekte haben die Zeit überdauert, aber sie haben nachhaltige Anstöße gegeben. Ben Wagin hat in Berlin nicht nur viele Spuren, Bilder und Ideen hinterlassen, er hat mit Nachdruck und Hartnäckigkeit für Veränderungen gesorgt.  Am 28. Juli 2021 ist er in Berlin im Alter von 91 Jahren gestorben.

Viele Bezeichnungen sind ihm zugeordnet worden. Aktionskünstler war eine der häufigsten, er wurde als Galerist, Bildhauer, Organisator, Umweltmahner vorgestellt. Seine Autobiographie, 2015 von Astrid Herbold aufgezeichnet, trägt ausgerechnet den Titel „Nenn mich nicht Künstler“. Weiterlesen

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Der Krempelmarkt am Reichpietschufer

Krempelmarkt am Reichpietschufer 1990. Foto: Ulrich Horb

Krempelmarkt am Reichpietschufer 1990. Foto: Ulrich Horb

Das Gelände am Reichpietschufer zwischen Landwehrkanal und Mauer war Anfang der achtziger Jahre eine Brache. Ein einsames Studentenwohnheim stand in angemessener Entfernung, Foto Klinke hatte in der Nähe einen Laden für Fotolaborbedarf. Zur anderen Seite hin waren die Umrisse der Staatsbibliothek zu erkennen und die Neue Nationalgalerie zeigte  West-Berliner Kunstschätze. An den Wochenenden gehörte der Platz am Reichpietschufer den Trödlern und ihren Schätzen. Weiterlesen

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