Kreuzberg: Blick auf das „Arbeitsleben anno dazumal“

Cover "Kreuzberg - Arbeitsleben anno dazumal"

Cover „Kreuzberg – Arbeitsleben anno dazumal“

Es sind stolze Geschäftsleute, die sich da vor der Tür ihres Ladens präsentieren, Apotheker, Schreibwarenhändler, Uhrmacher. Einige Bilder zeigen ganze Belegschaften vor einem Firmensitz. Oder sie erlauben Einblicke in die Arbeitsräume. „Kreuzberg – Arbeitsleben anno dazumal“, so der Titel des Bandes von Christian Hopfe, vereint rund 160 Abbildungen aus den Jahren zwischen 1880 und 1970, die allesamt etwas mit dem Arbeitsleben im Bezirk zu tun haben.

Der Bezirk Kreuzberg,  heute Teil des größeren Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg,  wurde 1920 aus drei  unterschiedlichen Berliner Vorstädten, der Südlichen Friedrichstadt, der Tempelhofer Vorstadt und großen Teilen der Luisenstadt, gebildet. Im Südosten entstanden  Fabriken und Gewerbe, daneben triste Mietskasernen mit kleinen Wohnungen und dunklen Hinterhöfen, die für den Ruf Kreuzbergs als Arbeiterbezirk sorgten.

Diese Form von Arbeitsleben zeigt der Bildband allerdings weniger. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, so beschreibt der Sutton Verlag einen der Leitgedanken bei der Herausgabe seiner Bildbände.   Allerdings erzählen auch nur die Bilder Geschichten,  die in jener Zeit entstehen konnten, weil es für sie Auftraggeber gab. Die Gesichter der Arbeiter, wie sie in den Gemälden eines Hans Baluschek zu sehen sind, waren kein Motiv für Fotografen der damaligen Zeit, Heinrich Zille einmal ausgenommen. Und so schränkt die Materiallage die Auswahl  deutlich ein, die Motive zeigen ein etwas angenehmeres  Arbeitsleben, als es Kreuzberg in dieser Zeit wohl zu bieten hatte.

Die Abbildungen – private Fotografien und Postkarten aus Archiven, Museen und Sammlungen – sind fünf Kapiteln zugeordnet. Im Mittelpunkt stehen die Oranienstraße, der Mehringdamm, das Gebiet zwischen Kottbusser Tor und Hermannplatz und das Viertel  rund um Görlitzer Park und Wrangelkiez. Ein fünftes Kapitel versammelt die „sonstigen Entdeckungen in Kreuzberg“, die u.a. Einblicke in die verschiedenen im Bezirk beheimateten Verteilämter der Post bieten.

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Die Fotos sind eine spannende historische Quelle, sie zeigen die Veränderungen in einem Bezirk, der wie kaum ein anderer von den Zerstörungen im 2. Weltkrieg betroffen war. Sie zeigen aber auch die Veränderungen des Arbeitslebens, den Wegfalls von Berufen und  Geschäftsideen.  Erschienen ist das Buch im auf Heimatbeschreibungen und Bildbände spezialisierten Sutton Verlag.

Christian Hopfe, Kreuzberg, Arbeitsleben anno dazumal, 128 Seiten, ca. 160 Abbildungen, Sutton Verlag GmbH, 2019, 19.99 Euro, ISBN-13: 978-3954009497

Über Ulrich Horb

Jahrgang 1955, Journalist und Fotograf in Berlin
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