„Gott wohnt im Wedding“

Cover "Gott wohnt im Wedding"

Cover „Gott wohnt im Wedding“

„Gott wohnt im Wedding“, das behauptet die Autorin Regina Scheer im Titel ihres zweiten, im Jahr 2019 erschienenen Romans, der die Schicksale von Menschen in einem fiktiven Weddinger Mietshaus schildert. Die Geschichten legen eins nahe: Wenn Gott im Wedding gewohnt hat, dann hat er zumindest etliche Jahre nicht so genau hingeschaut. Weiterlesen

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Wirklichkeitsbeschreiber: Der Künstler Otto Nagel (8)

Badstraße 65 im Wedding, ab 1935 wohnten hier Otto und Walli Nagel. Foto: Ulrich Horb

Badstraße 65 im Wedding, ab 1935 wohnten hier Otto und Walli Nagel. Foto: Ulrich Horb

Die dreißiger Jahre bringen für Otto Nagel viel Anerkennung, aber auch persönliche und politische Rückschläge. Mit knapp 15 Jahren nimmt sich Lotte, die Tochter des Künstlers, 1930 das Leben.  Ihre Traurigkeit hat Käthe Kollwitz in mehreren Kreidezeichnungen festgehalten.  Lotte scheitert, so umschreibt es Salka Schallenberg, die Enkeltochter Nagels, „an dem sie umgebenden Milieu“. Otto Nagel verarbeitet den Freitod in Bildern. Weiterlesen

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Wirklichkeitsbeschreiber: Der Künstler Otto Nagel (7)

Cover Otto Nagel, Die weiße Taube oder Das nasse Dreieck

Cover von Otto Nagels Roman „Die weiße Taube oder Das nasse Dreieck“

In seinen Bildern fängt Otto Nagel den Alltag im Wedding ein, die Straßen und Häuser, er porträtiert die Menschen auf der Straße und in der Kneipe, die Arbeiter wie die Arbeitsuchenden. Ihre Schicksale interessieren ihn nicht nur als Maler. 1928 beginnt er mit der Arbeit an einem Roman. Schauplatz ist eine Kneipe, deren Name im Verlauf wechselt: „Die weiße Taube oder Das nasse Dreieck“. Protagonisten sind Menschen, die in „Muttchens“ Eckkneipe zusammenfinden. Sie haben ihre Arbeit verloren, schlagen sich als Bettler und ohne jede staatliche Unterstützung durchs Leben.  Von diesen „Ausgesteuerten“, die keine Arbeitslosenunterstützung mehr erhalten, gibt es Ende der zwanziger Jahre in Deutschland rund zwei Millionen. Die Weltwirtschaftskrise verschärft die Situation für immer mehr Menschen. Große Ansprüche haben sie nicht, ein kleines bisschen Glück suchen sie. Als Autor beschert ihnen Otto Nagel kein Happyend. Dazu kennt er das Leben am Wedding zu gut. Nagel erzählt schonungslos, wie „einer vor die Hunde“ geht. Weiterlesen

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„SFB mon amour“: Alexander Kulpoks Geschichte einer Berliner Institution

Cover Alexander Kulpok „SFB mon amour“

1954 bekam der Westteil Berlins nach vielem Hin und Her eine eigene ARD-Sendeanstalt, den Sender Freies Berlin (SFB). Der langjährige SFB-Journalist Alexander Kulpok hat jetzt eine informative und unterhaltsame Geschichte des Senders verfasst – seine persönliche Liebeserklärung an eine Berliner Institution: „SFB mon amour“.  Eine Geschichte, die zugleich viele Einblicke in das Leben und den Alltag des alten West-Berlin liefert. Weiterlesen

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Kreuzberg, der unruhige Bezirk

Kottbusser Tor in den achtziger Jahren: Blick auf das Neue Kreuzberger Zentrum. Foto: Ulrich Horb

1978 haben die Gebrüder Blattschuss mit ihrem kalauernden Erfolgssong „Kreuzberger Nächte sind lang“ noch das Milieu der Lebenskünstler beschworen. In den achtziger Jahren wandelt sich das Bild Kreuzbergs in der Öffentlichkeit drastisch. Leerstehende Altbauten, Hausbesetzungen, Gewaltausbrüche am 1. Mai, ein geplünderter und zerstörter Supermarkt –   einige wenige Bilder prägen ab 1980 nachhaltig Kreuzbergs Ruf über Berlins Stadtgrenzen hinaus.  Noch 1991 behauptete der bayerische  Ministerpräsident Max Streibl in der Auseinandersetzung um den Hauptstadtbeschluss, in einer „Hauptstadt Kreuzberg“ würde der „Mob“ mitregieren. Weiterlesen

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Kreuzberg 1989: Gewaltritual zum 1. Mai

Polizeibericht nach dem 1. Mai 1989. Foto: Ulrich Horb

Polizeibericht nach dem 1. Mai 1989. Foto: Ulrich Horb

Nach den schweren Ausschreitungen in Kreuzberg im Mai 1989 standen Innensenator Erich Pätzold (SPD) und die Polizeiführung unter Medienbeschuss. Dabei hatte die Polizei mit ihrer Taktik einen gewaltigen politischen Erfolg zu verzeichnen: Die Autonomen  Gruppen wurden isoliert, der „Kiez“ sah in den Ordnungshütern erstmals seit Jahren wieder „Freunde und Helfer“. Weiterlesen

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Kreuzberg 1987: Als Bolle brannte

1987: Abgebrannter Bolle-Supermarkt am Görlitzer Bahnhof. Foto: Ulrich Horb

1987: Abgebrannter Bolle-Supermarkt am Görlitzer Bahnhof. Foto: Ulrich Horb

Ein ausgebrannter Supermarkt, 34 geplünderte Geschäfte, zerstörte Bahnhofsanlagen, umgestürzte Kräne und Bagger, Polizeifahrzeuge und Feuerwehrwagen – das war die Bilanz der Nacht vom 1. auf den 2. Mai 1987 im West-Berliner Bezirk Kreuzberg. Damit hatte die Eskalation der Gewalt  eine völlig neue Qualität erreicht. Folge einer Senatspolitik, die nach außen ein intaktes Berlinbild herstellen wollte, die Probleme im Inneren aber nicht löste, so der Vorwurf der damaligen Opposition von SPD und Alternativer Liste. Weiterlesen

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Medien in Berlin: Umbrüche nach der deutschen Einheit

Volksblatt: Letzte Ausgabe als Tageszeitung. Foto: Ulrich Horb

Nach dem Fall der Mauer befand sich die Berliner Medienlandschaft im Umbruch. Auf dem Zeitungsmarkt gerieten die letzten unabhängigen Zeitungen unter den Einfluss von Konzernen, im Hörfunk wurde immer stärker um die Werbeeinnahmen gekämpft, im Fernsehbereich musste sich der öffentlich-rechtliche SFB auf eine lokale Konkurrenz vorbereiten. Weiterlesen

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Medienkonzentration: Das Ende des „Volksblatts“

"Volksblatt Berlin": Morgenzeitung für die ganze Zeit. Foto: Ulrich Horb

„Volksblatt Berlin“: Morgenzeitung für die ganze Stadt. Foto: Ulrich Horb

1989 baute der Springer Verlag seine marktbeherrschende Stellung in West-Berlin weiter aus. Mit einer Beteiligung von 24,9 Prozent am linksliberalen „Volksblatt“ erreichte er nun bei den Tageszeitungen einen Marktanteil von über 80 Prozent. Die Beteiligung des Springer-Verlags löste bei vielen in der Stadt und nicht zuletzt bei den Redakteuren des „Volksblatts“ Sorgen um die publizistische Vielfalt in der Stadt aus. Drei Jahre später wurde das „Volksblatt“ eingestellt. Weiterlesen

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1920: Groß-Berlin entsteht (1)

Plakat von Käthe Kollwitz 1912. Foto: gemeinfrei/Archiv Ulrich Horb

Plakat von Käthe Kollwitz 1912. Foto: gemeinfrei/Archiv Ulrich Horb

Es war eine wegweisende Entscheidung, die die Preußische Landesversammlung am 27. April 1920 traf. Mit knapper Mehrheit wurde ein Gesetz angenommen, das eine „neue Stadtgemeinde Berlin“ formte. Mit dem alten Kern von Berlin wurden sieben Nachbarstädte, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke vereint. Noch heute profitiert Berlin von dieser Entscheidung, was Stadtentwicklung, Verkehrsverbindungen, Naherholung oder Wirtschaftsansiedlungen angeht. Weiterlesen

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